Die wichtigsten Regeln für Camper in Europa

Veröffentlicht am 28.03.2025

Eine Reise mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen durch Europa verspricht Freiheit und Abenteuer. Doch damit der Urlaub zum vollen Genuss wird, sollten einige wichtige Regeln beachtet werden. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Tempolimits, Mautgebühren und andere Vorschriften, die Camper in Europa kennen sollten.

Tempolimits und Geschwindigkeitsbeschränkungen🛑

Wenn es um das Thema Geschwindigkeitsbegrenzung geht, gibt es trotz vieler Übereinstimmungen mit den Regeln in Deutschland doch einige Unterschiede. Hierbei spielt das Gewicht des Campers eine große Rolle.
Innerhalb geschlossener Ortschaften gilt in den jeweiligen Ländern für Wohnmobile bis 3,5 t und über 3,5 t eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h.
Hier ist eine Übersicht für die restlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen
(Angaben der Tabellen ohne Gewähr)

Frau sitzt in einem Camper und fährt den Camper. Im Hintergrund ist die Atlantik

Wohnmobile (außerorts)

Land
Bis zu 3,5 Tonnen
Über 3,5 Tonnen
Deutschland 80km/h 80km/h
Niederlande 80km/h 80km/h
Frankreich 80km/h 80km/h
Österreich 100km/h 70km/h
Schweiz 80km/h 80km/h
Italien 90km/h 80km/h
Kroatien 90km/h 80km/h
Spanien 90km/h 70km/h
Portugal 90/100km/h 80/90km/h
Norwegen 80km/h 80km/h
Schweden 60-100km/h 60-100km/h

Wohnmobile (Schnellstraße/Autobahn)

Land
Bis zu 3,5 Tonnen
Über 3,5 Tonnen
Deutschland 80/80km/h 80/80km/h
Niederlande 100/130km/h 80/80km/h
Frankreich 110/130km/h 100/110km/h
Österreich 100/130km/h 80/80km/h
Schweiz 100/120km/h 80/80km/h
Italien 110/130km/h 80/100km/h
Kroatien 110/130km/h 80/90km/h
Spanien 100/120km/h 80/90km/h
Portugal 100/120km/h 90/110km/h
Norwegen 80/80km/h 80/80km/h
Schweden 90-120km/h 90-120km/h

Umweltzonen in Europa🌍

Immer mehr europäische Städte führen Umweltzonen ein, um die Luftqualität zu verbessern. Für Camper ist es daher wichtig, sich vorab über die geltenden Regeln zu informieren. Hier ein Überblick über einige Länder, die Umweltzonen für Fahrzeuge eingeführt haben:
Umweltzonenbezeichnung auf einer Straße in den Niederlanden

Niederlande

In den Niederlanden werden Umweltzonen als "Milieuzones" bezeichnet. Diese Zonen sind in der Regel auf bestimmte Bereiche in Städten beschränkt und gelten meist für Dieselfahrzeuge. Die genaue Regelung kann jedoch von Stadt zu Stadt variieren.
  • Amsterdam, Arnhem, Den Haag & Utrecht: Dieselfahrzeuge der Emissionsklassen Euro 0 bis 3 sind von der Einfahrt ausgeschlossen

Frankreich

Grundsätzlich benötigen alle Fahrzeuge, die in Frankreich unterwegs sind, eine Crit'Air-Vignette, wenn sie in eine Umweltzone einfahren möchten. Das gilt auch für Wohnmobile. Es gibt zahlreiche Online-Tools und Apps, mit denen Sie überprüfen können, ob für Ihr Reiseziel eine Crit'Air-Vignette erforderlich ist.
  • Farbcodierung: Die Vignette ist farblich codiert und zeigt die Schadstoffklasse des Fahrzeugs an.
  • Zonen: Die Umweltzonen (ZFE) können sich in ihrer Ausdehnung und den geltenden Regeln unterscheiden.

Österreich

In Österreich existieren mehrere Umweltzonen, die jedoch nicht für PKW gelten. Wohnmobile bis 3500 kg gelten als PKW. Wohnmobile ab 3500 kg ebenfalls, wenn sie als PKW zugelassen sind. Kleintransporter (N1), LKW (N2), Schwerer LKW (N3) benötigen in Teilen Österreichs eine Umweltplakette.
  • betroffene Städte: Außerfern, Burgenland, Linz, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol, Wien

Schweiz

Die Schweizer Umweltplakette, auch bekannt als Stick'AIR, ist seit ihrer Einführung im Jahr 2019 ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Luftqualität in städtischen Gebieten. Die Plakette ist auch für Wohnmobile erforderlich, die in bestimmte Umweltzonen einfahren wollen, insbesondere in den am stärksten belasteten Städten der Schweiz wie Genf.
  • Umweltzonen: Genf, Zermatt, Zürich

Italien

In vielen italienischen Städten gibt es eine sogenannte "Zona Traffico Limitato" (ZTL). Dabei handelt es sich um eine eingeschränkte Verkehrszone, in die nur Fahrzeuge mit einer Sondergenehmigung einfahren dürfen. In den meisten Städten beschränkt sich die ZTL auf das Stadtzentrum bzw. den historischen Stadtkern. Zusät­zlich zu den ZTL haben einige ital­ienis­che Städte Umwelt­zo­nen, bekan­nt als "Zona a Emis­sioni Lim­i­tate" (ZEL), einge­führt, die den Zu­gang basierend auf den Emis­sio­nen eines Fahrzeugs ein­schränken. Die genauen An­forderun­gen vari­ieren je nach Stadt.
  • Beispiele: Bologna, Florenz, Genua, Mailand, Neapel, Pisa, Rom und Verona

Spanien

Mit dem Nationalen Luftreinhalte- und Luftverschmutzungsplan wurde 2013 die Grundlage für die Einführung von Umweltzonen im Land geschaffen. Betroffene Fahrzeuge sind unter anderem Wohnmobile und PKW. Dieselwohnmobile, die der Emissionsklasse Euro 4 oder besser entsprechen, und Wohnmobile, die der Emissionsklasse Euro 3 oder höher sind, können eine Registrierung mit einer Gültigkeit von zwei Jahren beantragen. In Barcelona gelten die Umweltzonen an Werktagen zwischen 7.00 Uhr und 20.00 Uhr.
  • Städte: Barcelona, Sant Cugat del Vallès, Sant Joan Despí

Portugal

Hier gibt es nur zwei Umweltzonen ("ZER" (Zona de Emissões Reduzidas), die sich in der gleichen Stadt befinden. In die Zone 1 (ABC, entlang der Avenida da Liberdade, an die sich im Süden die beiden Altstadtviertel Baixa und Chiada anschließen) dürfen nur Fahrzeuge einfahren, die mindestens die Schadstoffklasse Euro 3 erfüllen. Die größere Umweltzone Lissabon 2 umschließt in einem großen Halbkreis das historische Zentrum von Lissabon und ist somit in die Zone Lissabon 1 einbezogen. Es genügt, wenn das Fahrzeug der Euronorm 2 entspricht.
  • nur Lissabon

Norwegen

In Norwegen gibt es derzeit zwei Städte mit Umweltzonen: Oslo und Bergen. Diese Zonen sollen die Luftqualität verbessern, indem sie den Zugang für ältere Fahrzeuge mit hohen Emissionen beschränken. In Oslo sind hauptsächlich ältere Dieselfahrzeuge von den Umweltzonen betroffen. Die Einschränkungen gelten in der Regel für Fahrzeuge der Euro-Klassen 0 bis 5. Die Umweltzone in Oslo ist aktiv, wenn die Luftverschmutzung bestimmte Grenzwerte überschreitet. Dies wird in der Regel 24 Stunden im Voraus angekündigt. Die Maßnahmen gelten dann zwischen 6 und 22 Uhr. Die Umweltzone in Bergen ist ebenfalls aktiv, wenn die Luftverschmutzung bestimmte Grenzwerte überschreitet. Die Maßnahmen gelten in der Regel zwischen 7 und 24 Uhr. Sobald die Umweltzone aktiviert ist, darf man vom Vorort Nattland im Süden bis nach Nyhavn im Norden nur noch mit entsprechenden Kennzeichen fahren. An den geraden Tagen dürfen Diesel- und Benzinfahrzeuge mit der letzten ungeraden Ziffer des Kennzeichens fahren, an den ungeraden Tagen nur solche mit der letzten geraden Ziffer. Dies betrifft vor allem die Durchgangsstraße E39, die durch die gesamte Umweltzone führt.
  • Voraussetzungen: Euroklassen (Oslo) oder Kennzeichen (Bergen)

Schweden

Natürlich gibt es in Schweden auch Umweltzonen und dies bereits seit 1995, und zwar drei Klassen, über deren Einführung die Gemeinden selbst bestimmen können. Pkw und Wohnmobile sind in der Regel nicht betroffen. In Stockholm gibt es jedoch eine Umweltzone, die auch Pkw und Wohnmobile betrifft. Diese Zone befindet sich in der Hornsgatan-Straße (Stockholm) und gilt für Fahrzeuge der Euro-Klasse 5 und niedriger. Für Wohnmobile über 3,5 Tonnen, die mit Diesel betrieben werden und für die Personenbeförderung mit bis zu acht Plätzen (ohne Fahrersitz) zugelassen sind, gilt ein Fahrverbot in den Umweltzonen.
  • Umweltzonen insgesamt: Göteborg, Helsingborg, Lund, Malmö, Stockholm, Umeå, Uppsala

Maut und Gebühren🛣️

Für Reisen ins europäische Ausland muss häufig eine Maut gezahlt werden. Dabei ist es wichtig zu wissen, wo es Vignetten oder streckenbezogene Maut gibt und welche Preise sie erwarten müssen. Eine Vignette ist im Zusammenhang mit Wohnmobilen eine Gebühr, die in einigen Ländern für die Nutzung bestimmter Straßen, insbesondere Autobahnen, erhoben wird. Sie dient als Nachweis in Form eines farbigen Aufklebers dafür, dass diese Gebühr bezahlt wurde. Das gleiche gilt für die Maut, die stationär an einer Mautstelle bezahlt wird. Diese befinden sich direkt auf der benutzten Straße.

Vignetten: (Österreich, Schweiz, Bulgarien, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn)

streckenbezogene Maut: Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Irland, Polen, Kroatien, Griechenland, Großbritannien, Norwegen, Bosnien-Herzegowina, Serbien

Sondermaut für Brücken: Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Andorra, Dänemark, Schweden

Vignettenpreise im Überblick


Land
kurze Reisen
lange Reisen
Österreich 9,30€ / 1 Tag; 12,40€ / 10 Tage 31,10 € / 2 Monate
103,80€ / 1 Jahr
Schweiz - 1 Jahr / 44,00€
Bulgarien 7,00€ / 7 Tage 14,00€ / 1 Monat
45,00€ / 1 Jahr
Rumänien 2,50€ / 1 Tag; 3,30€ / 10 Tage 5,30€ / 1 Monat; 8,40€ / 2 Monate
28,00€ / 1 Jahr
Slowakei 8,10€ / 1 Tag; 10,80€ / 10 Tage 17,10€ / 1 Monat
90,00€ / 1 Jahr
Slowenien 16,00€ / 7 Tage 32,00€ / 1 Monat
117,50€ / 1 Jahr
Tschechien 11,50€ / 10 Tage 18,30€ / 1 Monat
97,00€ / 1 Jahr
Ungarn 16,00€ / 10 Tage 25,80€ / 1 Monat
142,50€ / 1 Jahr
*Preis abhängig vom Wechselkurs *Angaben ohne Gewähr
Vignetten auf einer Autoscheibe aufgeklebt, Gelb, Rot, Blau

Mautbox

Für große und schwere Wohnmobile gibt es in Europa unterschiedliche Mautsysteme und -tarife auf Autobahnen sowie für bestimmte Tunnel und Brücken. Mit der länderübergreifenden Camper Mautbox kommen Sie schnell und staufrei durch die Mautstationen.
Eine Mautbox ist ein kleines, elektronisches Gerät, das in Fahrzeugen, einschließlich Wohnmobilen, verwendet wird, um Mautgebühren auf Autobahnen und anderen mautpflichtigen Straßen automatisch zu bezahlen. Die Mautbox wird im Fahrzeug, meistens an der Windschutzscheibe, angebracht. Wenn Sie mit Ihrem Wohnmobil eine Mautstelle erreichen, wird die Mautbox von einem Lesegerät erkannt. Daraufhin wird die Mautgebühr automatisch von Ihrem hinterlegten Konto abgebucht, ohne dass Sie anhalten oder bar bezahlen müssen.

Parken und Übernachten🛌

In Deutschland ist das "wilde Campen" – also das Übernachten außerhalb offizieller Campingplätze – grundsätzlich erlaubt, wenn es der "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" dient. Das bedeutet, dass Sie sich mit Ihrem Wohnmobil oder Camper zur Ruhe legen dürfen, wenn Sie zu müde sind, um weiterzufahren. Diese Regelung gilt auch für PKWs.

Im europäischen Ausland herrschen jedoch unterschiedliche Bestimmungen. Hier ist es ratsam, sich vor Urlaubsbeginn genauestens über die jeweiligen Regelungen zu informieren, um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden.

Länderübersicht

Mann steigt in Wohnbereich eines Campers ein in der Nacht, Markise, Lichterketten

  • Dänemark: Hier ist das Campen außerhalb ausgewiesener Plätze an Stränden, in Wäldern, Parks und Naturschutzgebieten generell verboten.
  • Österreich: Im Wald ist das Campieren und Zelten nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Waldeigentümers erlaubt. Zuwiderhandlungen können mit hohen Geldstrafen geahndet werden. Außerhalb des Waldes ist die Lage nicht einheitlich geregelt, weshalb eine Genehmigung der Behörden empfehlenswert ist.
  • Schweden: In Schweden ist das Abstellen von Wohnmobilen und Wohnwagen nur auf gekennzeichneten Plätzen erlaubt. Das sogenannte "Jedermannsrecht" gilt hauptsächlich für Zeltcamper.
  • Schweiz: In Naturschutzgebieten, Nationalparks und Wildruhezonen ist das Wildcampen in der Schweiz immer verboten. Dabei bestimmen die einzelnen Kantonen die Gesetze unterschiedlich.
  • Frankreich: Freies stehen, Übernachten und Wildcampen außerhalb von Camping- und Stellplätzen ist regional unterschiedlich und oft an eine Genehmigung der örtlichen Behörden gebunden.  
  • Niederlande: In den Niederlanden ist das Übernachten mit Wohnmobilen außerhalb von Campingplätze untersagt. Einige Gemeinden haben spezielle Parkplätze ausgewiesen, auf denen die Übernachtung erlaubt ist.
  • Italien: Es gibt einige ausgewählte Plätze, an denen Sie mit Ihrem Wohnmobil oder Camper kostenfrei und ohne Ärger stehen dürfen. Allerdings sollten Sie beachten, dass diese Plätze in der Regel nur für eine Nacht gedacht sind und das Aufstellen von Tischen, Stühlen oder Vorzelten nicht erlaubt ist.
  • Kroatien: Freies Stehen ist mit dem Wohnmobil verboten.
  • Spanien: Wildcampen ist in Spanien generell nicht erlaubt. Einige lokale Behörden bieten jedoch ausgewiesene Bereiche zum nächtlichen Parken an, wie Rastplätze oder Autobahnraststätten. Aber nicht länger als 3 Nächte und nicht weiter als 1000 Meter vom nächsten Campingplatz entfernt. Wohngebiete und Strände sind ausgenommen.  
  • Norwegen: Oft ist nur noch eine Nacht auf einem Parkplatz erlaubt und nur dann wenn kein Verbotsschild dies ausdrücklich untersagt.

Spezielle Regeln🤔

Lichtpflicht in vielen Ländern

In Europa gibt es keine einheitliche Regelung für die Lichtpflicht am Tag. Während in einigen Ländern das Abblendlicht tagsüber Pflicht ist, gilt in anderen Ländern, wie z.B. Italien, Rumänien oder Ungarn, eine solche Pflicht nur auf Autobahnen und außerorts.

Fahrradhelmpflicht

Fahrradfahren ist für viele Urlauber ein Muss. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte sich jedoch vorab informieren, ob im Urlaubsland eine Helmpflicht für Kinder und Jugendliche besteht. In Kroatien gilt eine Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. In Österreich müssen alle Radfahrer bis 12 Jahre einen Helm tragen, außer in Niederösterreich, wo die Helmpflicht bis 15 Jahre gilt.

Wildunfälle

In ländlichen Gebieten und insbesondere in waldreichen Regionen, wie zum Beispiel in Skandinavien, kommt es häufig zu Wildunfällen.
In Norwegen ist es wichtig, den Unfall zu melden. Hier wenden Sie sich an das norwegische Informationszentrum für den Straßenverkehr unter der Telefonnummer 175. In Schweden sollten Sie die nächste Polizeidienststelle oder das Forstamt informieren. Auch in Italien sind Wildunfälle keine Seltenheit. Wenn Sie mit einem Tier kollidieren, sind Sie verpflichtet, anzuhalten und die Polizei zu verständigen. Wer einfach weiterfährt, begeht Unfallflucht und muss mit einer Geldstrafe von 200 bis 400 Euro rechnen.
Aufgepasst: In der Slowakei ist die polizeiliche Unfallaufnahme nach einem Unfall – unabhängig davon, ob Wild oder Personen beteiligt sind – in der Regel kostenpflichtig. Nur wenn ein hoher Sach- oder Personenschaden vorliegt, übernimmt die Polizei die Kosten. Andernfalls muss der Unfallverursacher die Gebühren für den Polizeieinsatz in Höhe von 170 Euro (5.000 SKK) selbst tragen.
Frau sitzt in einem Camper und fährt den Camper. Im Hintergrund ist die Atlantik